«Richtig» schwimmen bedeutet bei den meisten Eltern «Brustschwimmen». Sehr oft werden mir nach dem Kurs die Fragen gestellt, warum die Kinder nicht mehr die «klassische» Fortbewegungsart im Wasser – also Brustschwimmen – erlernen, oder warum die Kinder im Wasser Schweben und Gleiten müssen, wenn sie doch einfach nur schwimmen lernen sollen.
Auf Grund sportpädagogischer Erkenntnisse hat in den letzten paar Jahren eine Veränderung im Schwimmunterricht stattgefunden. Das Erlernen der Brusttechnik erfolgt bei ns schwimmtraining erst ab Level 7 – dies aus folgendem Grund: Die richtige Brusttechnik ist komplex und für Kinder schwieriger zu erlernen, da sie koordinativ sehr anspruchsvoll ist. Wir verfolgen das Ziel, das Kinder eine angstfreie Beziehung zum Wasser aufbauen können und Sicherheit in der Fortbewegung erlangen, sowohl in Bauch- als auch in Rückenlage. Somit schaffen wir eine solide Grundlage. Ein häufig beobachtetes Phänomen beim Brustschwimmen ist, dass Kinder aus Angst Wasser in Mund, Nase oder Augen zu bekommen den Kopf in den Nacken reissen. Diese fehlerhafte Haltung ist nicht nur unangenehm, sondern macht eine optimale Wasserlage unmöglich und endet mehr in einem «Hundeschwumm» als im «Brustschwimmen». Deshalb beginnen wir zuerst mit Rückenschwimmen. Das Schwimmen auf dem Rücken erfordert bei korrekter Wasserlage deutlich weniger Anstrengung und hilft beim Aufbau der Körperspannung, um danach auch beim Crawl den Körper mühelos in einer waagrechten Position halten zu können. Dies ist vor allem auch ein Sicherheitsaspekt, dass die Kinder lernen, jederzeit in die Rückenlage zu kommen (ist übrigens auch für Erwachsene sehr wichtig 😉). Sollte man einmal in eine Notsituation kommen kann man in der Rückenlage atmen und sich erholen damit man nachher wieder Kraft hat, um an Land zu kommen. Seien Sie also deshalb stolz darauf, dass ihr Kind sicher von einer Seite des Beckens auf die Andere kommt, auch wenn dies vielleicht nicht mit Brustschwimmen ist.